Neuerungen in Mac OS X 10.5 Leopard

Technische Innovationen Apples im Jahr 2007

Apple brachte Mac OS X 10.5 Leopard im Herbst 2007 auf den Markt, über zwei Jahre nach dem Launch von Mac OS X 10.4 Tiger, und mit über 300 neuen Features an Bord. Zwischenzeitlich hatte Apple den Intel-Switch verkündet und vollzogen. In nur acht Monaten war im Laufe des Jahres 2006 die gesamte Produktlinie des Macs auf Intel umgezogen. Aus iBook und PowerBook wurde Macbook und Macbook Pro, aus dem Power Mac wurde der Mac Pro, nur der iMac behielt seinen Namen.

Apple erkannte, was es bedeutete, dass Macs nun die Hardware-Architektur mit Windows-Computern teilten. Und so entwickelten sie mit Bootcamp eine Software, die es Anwendern ermöglichte, Windows XP oder Vista auf einer separaten Partition auf dem Mac zu installieren und zu booten. Bootcamp wurde mit jeder Version von Mac OS X weiterentwickelt und erhielt Support für die jeweils aktuellen Windows-Versionen. Manche Anwender behaupten, dass ein Mac die beste Hardware für einen stabilen Betrieb von Windows sei (ich habe das nie persönlich überprüft).

2007: Geburtsstunde des iPhone

Ein original iPhone von 2007 – auch 2016 noch funktionsfähig.
Ein original iPhone von 2007 – auch 2016 noch funktionsfähig.

2007 war auch das Jahr des ersten iPhones. Dieses baut auf einer dritten Prozessorarchitektur auf, nicht PowerPC oder Intel, sondern ARM. Apple hatte also in den Vorjahren nicht nur den Intel-Switch bewerkstelligen müssen, sondern auch noch einen ARM-Switch (ganz abgesehen vom Aufwand, der betrieben werden musste, um aus Mac OS X das Mobil-Betriebssystem iOS zu machen und die gemeinsame Entwicklung beider Projekte fortan zu koordinieren). Sicherlich zahlte sich hier aus, dass Mac OS X von Anfang an prozessorunabhängig programmiert worden war, so dass man alle Komponenten einfacher auf das neue Hardware-Design und die neuen Anforderungen anpassen konnte.

Innovationen von Mac OS X 10.5 Leopard

Mac OS X Leopard wurde die erste und einzige Version von Mac OS X, die mit derselben Installations-DVD als Universal Binary sowohl auf PowerPC, als auch Intel installiert werden konnte. Leopard war außerdem das erste vollständige Mac OS X in 64-Bit, „from top to bottom“, um Steve Jobs zu zitieren. Um die Leistungsfähigkeit eines 64-Bit-Systems zu demonstrieren, bearbeitete Jobs auf der Präsentation ein 1 Gigapixel-Digitalfoto (32.000 x 32.000 Pixel) mit je einer 32- und einer 64-Bit-App. Weil letztere wesentlich mehr Speicher adressieren kann, ist auch die Verarbeitung riesiger Datenmengen deutlich schneller.

Eine weitere neue Technologie, die „unter der Motorhaube“ eingeführt wurde, ist Core Animation. Diese ermöglichte neue Animationen von Text, Bildern, Videos und OpenGL, alles berechnet auf der Grafikkarte. Leopard machte auf der Benutzeroberfläche an zahlreichen Stellen Gebrauch von Core Animation.

Neuer Desktop

leopard_desktopApple renovierte das grafische Erscheinungsbild von Mac OS X 10.5 Leopard deutlich im Vergleich zu seinen Vorgängern und räumte mit dem Wildwuchs der vergangenen Jahre auf. Sowohl der ursprüngliche Streifenlook als auch das Brushed Metal-Design wurden durch ein einheitliches, dunkleres Finish der Fensterelemente abgelöst. Buttons verloren das Kugelartige und wurden etwas flacher. Die Menüleiste wurde halbtransparent, so dass der Farbton von Hintergrundbildern hindurchschimmerte, das Dock erhielt ein neues 3D-Finish, in der Anmutung wie ein gläserner Regalboden, in dem sich Fensterinhalte widerspigelten. Mit Fächer- und Gitterdarstellung gab es zwei neue Darstellungsmöglichkeiten von Ordnerinhalten im Dock.

Der Finder lernte ebenfalls einen neuen Darstellungsmodus, Cover Flow. Dabei wird der Ordnerinhalt wie in einem Regal aufrecht nebeneinander stehend angeordnet und inklusive Live-Vorschau angezeigt, so dass man ein Dokument nicht mehr öffnen muss, um seinen Inhalt zu sehen. Als Ergänzung kam Quicklook dazu, bei dem man durch Klicken eines Vorschau-Buttons oder Drücken der Leertaste eine sofortige Dokumenten-Vorschau in voller Größe angezeigt bekommt, ohne erst das zugehörige Programm öffnen zu müssen.

Die Finder-Seitenleiste wurde durch einen neuen Freigabe-Bereich ergänzt, in dem automatisch im lokalen Netzwerk verfügbare Computer und Server angezeigt werden. Noch unter Apples altem Cloud-Dienst .Mac wurde erstmals die Zurück zu meinem Mac-Funktion vorgestellt, mit der man in diesem Bereich erstmals über das Internet auf den entfernten Zweitmac zugreifen konnte.

Die Spotlight-Suchfunktion wurde in Leopard komplettiert, indem sie nun auch auf  Macs und Servern funktionierte, die über das Netzwerk verbunden waren.

„Kleinigkeiten“ und ein Killer-Feature

Safari erhielt ein nettes kleines Feature namens Web Clips, mit dem man einen beliebigen Bereich einer Webseite „ausschneiden“ und diesen Schnipsel als Widget ins Dashboard hinzufügen konnte. Diese Funktion existiert sogar noch in macOS Sierra und Safari 10.

Exposé wurde um Spaces ergänzt. Seitdem kann man auf dem Mac mehrere Schreibtische haben und bequem zwischen ihnen hin und herschalten.

In iChat tobten sich die Apple-Entwickler mit Effekten des neuen Core Animation-Features aus. So konnte man nun die aus Photo Booth bekannten Effekte in Videochats verwenden. Mit iChat Theatre war es möglich, Präsentationen, Diashows oder Dokument-Vorschauen in Videokonferenzen zu integrieren. All das ist leider mittlerweile Geschichte, bis auf die „einfache“ Videotelefonie-Funktion von Facetime.

time_machineDas Killer-Feature von Mac OS X 10.5 Leopard war meiner Meinung nach Time Machine. Jeder weiß, dass Backups wichtig sind, aber keiner fertigt welche an, zumindest nicht regelmäßig. Diesen Umstand griff Apple auf und entwickelte eine Lösung, die mit nur einem Klick aktiviert wurde. Man benötigte lediglich eine externe Festplatte, die man an den Mac oder eine eventuell vorhandene Airport Basisstation anschloss, und schon wurden automatisch stündliche Backups des Macs angefertigt. Time Machine ist so angelegt, dass nur geänderte Daten neu gesichert werden. Man kann virtuell in der Zeit zurückreisen und hat Zugriff auf Funktionen wie Spotlight und Quicklook, um das richtige Dokument zu finden und eine Vorschau anzuzeigen, bevor man es mit einem Klick wiederherstellt. Bei Bedarf, z.B. bei einem Festplatten-Crash, lässt sich auch der gesamte Mac vom Backup wiederherstellen.

Time Machine im Finder von macOS Sierra
Time Machine im Finder von macOS Sierra

Fazit zu Mac OS X 2000 bis 2007

Das sind sie, die großen Umwälzungen des Jahres 2007 und die wichtigsten Features von Mac OS X 10.5 Leopard. Funktionen wie Time Machine, Spaces und Quicklook in Leopard haben die Produktivität am Mac erhöht, Core Animation neben der effizienteren Ressourcen-Nutzung für einen gewissen Spaßfaktor bei der Arbeit gesorgt, der bis heute geblieben ist. Damit ist die Kurzübersicht über die ersten acht Jahre Mac OS X abgeschlossen, die nächsten acht Jahre von Snow Leopard 2009 bis Sierra in 2016 werden ebenfalls sehr interessant werden. Was hat sich seitdem insbesondere auf der Mac-Seite getan? Bleiben Sie dran!

Hier geht’s zu den Artikeln zu Mac OS X 10.0 bis 10.4

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Ich stimme der Datenschutzerklärung zu

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner