Optionen für Admins nach dem Ende von macOS Server

Viele Jahre gab es für Arbeitsgruppen sowie KMU mit macOS Server eine vielseitige und einfach zu administrierende Software, die zahlreiche Serverdienste bereitgestellt hat. Dabei war macOS Server immer eine Art „Pareto-Lösung“, die auf die letzten 20% der Funktionen verzichtet hat, um den Anwender damit vor zu viel Komplexität zu bewahren.

Die letzten Mac-Server sind mittlerweile abgeschaltet (bzw. sollten sie das sein, seitdem die unterstützten macOS-Versionen keine Sicherheitsupdates von Apple mehr erhalten), doch wie geht es nun weiter?

Welche Alternativen haben KMU zu macOS Server

Windows Server ist für mich (persönlich) grundsätzlich keine Option – das weite Feld des Windows-Supports möchte ich Anderen überlassen. Mit macOS fühle ich mich sowieso eher in der Unix- und Linux-Welt zu Hause. Da reine Linux-Server aber für den Betrieb in KMU oft zu puristisch und von „Normalsterblichen“, die die IT nebenbei betreuen sollen, oft nicht beherrscht werden können, gibt es heute nur zwei ernsthafte Optionen:

  1. Das weite Feld der Cloud- und SaaS*-Anwendungen (*Software as a Service) oder …
  2. Selbstverwaltete On-Premise-Lösungen, die dann aber über eine beherrschbare Benutzeroberfläche verfügen müssen.

Ich habe mich für meine Unternehmen und Kunden für den zweiten Weg entschieden. Natürlich mag man sich mit dem Auslagern von Diensten in die Cloud die Server-Hardware und vielleicht auch Administrationskosten im Haus sparen. Die Kosten für die externen Dienste lassen sich vorausschauend berechnen. Aber die Daten werden eben an einen externen Dienstleister ausgelagert und im Falle von Fehlern, Problemen oder Sonderwünschen ist man diesen eben auch ausgeliefert. Außerdem können sich die Kosten schnell zu einer erheblichen Summe aufaddieren, je mehr Dienste man in Anspruch nimmt.

NAS – Network Attached Servers

Vielleicht ist das Aufkommen der Geräteklasse der Netzwerkspeicher mit Web-basierter Benutzeroberfläche mit ein Grund dafür, dass Apple die Entwicklung seiner eigenen Serversoftware eingestellt hat.

Synology DSM
Benutzeroberfläche der Synology DSM. Dank Paketmanager lassen sich zahlreiche Services auf Knopfdruck installieren.

Ein NAS wie die Synology Diskstation ist eigentlich ein Gehäuse mit Festplatten-Einschüben, und einem Linux-Betriebssystem. Für die Einrichtung und Administration ist ein externer Computer erforderlich, der über das Netzwerk verbunden ist. Das NAS stellt also einen großen Speicher für alle Geräte im selben Netzwerk bereit, auf den eine Arbeitsgruppe oder auch alle Mitarbeiter des Unternehmens bequem zugreifen können.

Die Palette der Anwendungen, die darüber zur Verfügung gestellt werden können, ist dabei heute weit größer, als sie jemals bei macOS Server war. Dadurch, dass auch virtuelle Maschinen oder Container (Docker) bereitgestellt werden können, sind die Einsatzbereiche quasi unbegrenzt. Die Geräte sind in allen Größen und Leistungsklassen verfügbar und auf Dauerbetrieb und Datensicherheit ausgelegt.

Synology Disk Station Manager (DSM) – eine Auswahl an Diensten, die ich nutze

Ich habe mich persönlich für die Produkte von Synology als Ersatz für macOS Server entschieden, weil die Produktpalette eine große Spanne an Leistungsklassen umfasst und das DSM-Betriebssystem äußerst vielseitig ist und regelmäßige Updates erfährt.

Nr. 1: Fileserver

Der Hauptgrund, warum Unternehmen auf Server setzen: es sollen Dokumente zentral gespeichert und bereitgestellt werden. Hier erfüllt DSM alle Häkchen, die man dabei so im Kopf hat:

  • Es lassen sich Volumes in verschiedenen RAID-Modi erstellen, die wahlweise mehr Gewicht auf Performance oder Sicherheit legen oder einen Kompromiss aus beidem.
  • Man kann Hot Spares einrichten, also Reserve-Festplatten, die automatisch einspringen, wenn ein Festplattendefekt auftritt.
  • Natürlich kann eine Festplatte somit auch im laufenden Betrieb ersetzt werden – entweder, um ein defektes Laufwerk auszutauschen, oder auch, um die Kapazität des Gesamtsystems zu erhöhen (indem man größere Festplatten einbaut).
  • Der ganze Server kann mitsamt Apps und Einstellungen auf externe Laufwerke oder auf ein anderes Synology NAS gesichert werden, z.B. mit der kostenlos verfügbaren Hyperbackup-App.
  • Hyperbackup fertigt inkrementelle Backups an und bietet so auch die Möglichkeit, gezielt einzelne Dateien auf Admin-Ebene wiederherzustellen (wie Mac-User es von Time Machine kennen).
  • Der Fileserver bietet natürlich alle gängigen Zugangsprotokolle an, so dass man von Mac, Windows, Linux oder Mobilgeräten auf die Serverfreigaben zugreifen kann.
  • Mit einer App wie Synology Drive, die ebenfalls ohne Zusatzkosten installiert werden kann, kann man den eigenen Server zu einem vollwertigen, selbst gehosteten Dropbox-Ersatz machen.

Weitere Dienste und Möglichkeiten

Synology NAS haben zahlreiche Netzwerk-Konfigurationsmöglichkeiten. I.d.R. verfügen die Geräte über mehr als einen Ethernet-Anschluss. 10 Gigabit Ethernet ist bei den teureren Geräten teilweise eingebaut oder kann über PCI-Express-Karten erweitert werden. Es können DHCP, Firewall, Proxy, DNS-Dienste, VPN etc. konfiguriert werden, sofern erwünscht. Gerade bei kleineren Unternehmen mit einfachem Internet-Anschluss, wo der Router nicht viele Einstellmöglichkeiten bietet, kann man hier Aufgaben an das NAS delegieren.

In meinen Augen liegt die größte Stärke des Synology NAS aber in der Vielseitigkeit, die sich durch die Webstation (Apache oder NginX Webserver) und vor allem Virtualisierung und Docker-Integration ergibt. Diese ermöglichen dem NAS, alle Einsatzzwecke abzudecken, für die es heute eine lokal zu installierende Server-Software gibt. Das kann die WordPress-Webseite sein, eine Web-basierte Office-Suite mit Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und Präsentations-Software im Browser, ein CRM wie Odoo, oder wie wäre es mit der selbst-gehosteten Slack-Alternative Mattermost?

Mein Fazit

Diese Vielseitigkeit moderner NAS-Systeme eröffnet den Zugang zu Produktivitäts-Tools ohne Daten in fremde Hände geben zu müssen und ohne hohe monatliche Cloud-Gebühren. Ich habe meine Server-Plattform für die nächsten Jahre gefunden!

Sitzen Sie in Mittelhessen und benötigen Support bei der Einrichtung und Wartung Ihrer eigenen Synology-basierten Server-Systeme? Kontaktieren Sie mich gerne!

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Mac-Server und macOS Catalina – NICHT updaten!

Mit macOS 10.15 Catalina und Server Version 5.9 ist das Ende der Mac-Server endgültig gekommen*.

Wie ich hier https://macoperator.de/mac-server-und-macos-10-14-mojave-nicht-updaten/ schon dargelegt hatte, sind einige Server-Funktionen zwar in die Systemeinstellungen (unter Freigaben) gewandert, aber in der Praxis tatsächlich nur noch sehr engeschränkt nutzbar. Zum einen fehlen für den Fileserver detaillierte Einstellungsmöglichkeiten im Zugriffsrechte-Management, zum anderen verhindern die neuen Sicherheitsfeatures von Catalina den Zugriff auf Shares, sobald diese sich nicht auf der lokalen Festplatte des Macs befinden. Teilweise sind diese Probleme lösbar, aber eine ernsthafte Serverlösung für den professionellen Einsatz ist das nicht mehr.

Was tun mit den alten Mac-Servern?

Wenn Sie bisher auf Mac-Server in Ihrem Unternehmen gesetzt haben, sollten Sie diese maximal auf macOS 10.13 High Sierra updaten. In dieser Version sind noch alle Server-Funktionen vorhanden und es gibt (zumindest für das Betriebssystem) Sicherheits-Updates bis Sommer 2020. Dann ist spätestens ein Wechsel auf ein neues Serversystem fällig, sofern dieses mit dem Internet verbunden ist. Gute Erfahrungen machen wir mit NAS-Systemen von Synology, die in ihrem Funktionsumfang und der Leistungsfähigkeit mehr als ein adäquater Ersatz für einen Mac-Server sind.

*Einzig übrig geblieben sind XSAN zur Verwaltung und Bereitstellung großer SAN-Speicher sowie das Mobile Device Management Profilmanager, das sich zur Verwaltung von Macs, iPhones und iPads bis zu einer Größenordnung von ca. 50 Geräten verwenden lässt.

Sie wollen oder müssen Ihren Mac-Server demnächst abschalten und suchen adäquaten Ersatz? Ich helfe Ihnen gerne, eine passende Alternative zu finden und zu implementieren.

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Sicherheitslücke in S-MIME und PGP-Verschlüsselung – Apple Mail absichern

Mail.app Entfernte Inhalte in Nachrichten laden deaktivieren

Wie am 14.05.2018 bekannt wurde, ist es Forschern gelungen, die Verschlüsselung von E-Mails so auszuhebeln, dass Angreifer unter Umständen Zugriff auf die unverschlüsselte Nachrichten erhalten können. Nähere Informationen dazu gibt es u.a. hier (FAZ) und hier (mactechnews.de). Das Problem scheint nur HTML-formatierte E-Mails zu betreffen, die verschlüsselt wurden.

Die Lösung ist ganz einfach. Man öffnet in Apple Mail die Einstellungen und stellt sicher, dass im Reiter Darstellung bei Entfernte Inhalte in Nachrichten laden kein Haken gesetzt ist. Damit ist zumindest die unmittelbare Gefahr gebannt. Generell empfiehlt es sich, Mails nicht mit HTML zu formatieren (außer, man verschickt Newsletter, aber die würde man nicht verschlüsseln).Mail.app Entfernte Inhalte in Nachrichten laden deaktivieren
Diese Einstellung empfiehlt sich übrigens auch für den Web-Browser Safari, wo standardmäßig das Öffnen von Downloads aktiviert ist. Hier entfernt man das Häkchen in den Safari-Einstellungen unter Allgemein.

Safari Einstellungen Sichere Dateien nach dem Laden öffnen deaktivieren

macOS Dateifreigabe für Canon ImageRunner einrichten

Schnellübersicht: Moderne Multifunktions-Kopierer erlauben es einem Benutzer, ein Dokument zu scannen und direkt auf einem Server im Büro abzulegen. Dieser Artikel zeigt, wie eine solche Verbindung zu einem macOS Fileserver eingerichtet wird.

Wer eine aktuelle Version von macOS Server einsetzt, wird schon bemerkt haben, dass Apple endgültig das FTP-Protokoll entfernt hat, so dass keine Netzwerkverbindungen mehr per FTP auf den Server hergestellt werden können.

Wenn man einen Multifunktionsdrucker im Büro hat, gibt es in der Regel ein paar andere Optionen für die Verbindungsaufnahme, aber die sind alles andere als Plug & Play.

Ich beschreibe hier, wie man an einem Canon ImageRunner Multifunktions-Kopierer (wie sie heute in vielen Büros anzutreffen sind) eine Verbindung zum Server per SMB-Protokoll einrichtet.

1. Freigabe am Server einrichten

Das Einrichten der Freigabe ist ja mittlerweile für das normale macOS und die Server-Version gleich: Man öffne die Einstellungen-App und gehe auf Freigaben.

Unter Dateifreigabe wähle man den Ordner aus, in den der Multifunktionsdrucker die gescannten Dokumente ablegen soll. Ich habe hier einen Ordner angelegt und diesen „Eingang“ genannt. Bitte darauf achten, dass SMB aktiviert ist. Damit der Drucker nicht potenziell Zugriff auf andere Freigaben erhält, sollte man am Mac einen eigenen Benutzer für ihn anlegen. In unserem Fall haben wir den Benutzer „Office“ angelegt und diesem Lese- und Schreibrechte auf die Freigabe gegeben.

2. Zugriff am Drucker herstellen.

Nun loggen wir uns über das Web-Interface des Druckers ein. Dazu gibt man einfach die IP-Adresse des Canon-Druckers im Web-Browser ein, zum Beispiel http://192.168.10.5:8000.

Hat man sich mit Benutzername und Passwort eingeloggt, gelangt man auf das Remote UI. Auf der rechten Seite klickt man auf das Adressbuch, woraufhin sich eine Adressbuchliste öffnet. Hier klickt man auf die erste Liste „Adressbuch 01“ (oder ähnlich).

Jetzt kann man einen neuen Adressbucheintrag für die Serverfreigabe anlegen. Im Type-Dropdown wählen wir „File“ (bzw. „Datei„, wenn das Menü deutschsprachig ist). Es erscheint eine Eingabemaske, und jetzt kommen die entscheidenden Einstellungen:

Unter „Name“ kann ein aussagekräftiger Name eingetragen werden. In meinem Fall habe ich mich für „Eingang“ entschieden, weil die Freigabe auf dem Server auch so heißt. Der Name muss aber nicht übereinstimmen.

Unter „Protokoll“ wählen wir „Windows/SMB„.

Bei „Hostname“ ist es wichtig, dass wir uns genau an die Schreibweise halten. Hier wird der Servername, gefolgt vom Freigabenamen eingetragen. In meinem Fall hat der Server einen voll aufgelösten DNS-Namen, ansonsten würde man hier die IP-Adresse des Servers eintragen. Die Schreibweise lautet also z.B.:

\\server.firma.de\Freigabename

oder

\\192.168.x.y\Freigabename

Bei „Anwendername“ müssen wir wieder die Schreibweise genau beachten. In unserem Fall haben wir Open Directory am Server aktiviert, daher sind die Benutzer, die am Server angelegt werden, auch der Domain zugeordnet. In diesem Fall sieht die Schreibweise für den Server so aus:

server.firma.de/benutzername

Bei „Passwort“ wird natürlich das Passwort des Benutzers eingetragen, und damit sind wir fertig und können den Canon Multifunktions-Drucker nutzen, um Dateien auf einem macOS Dateiserver zu speichern.

Hinweis: Ich habe meine Konfiguration mit Multifunktionsdruckern der Canon ImageRunner Advance-Serie und macOS-Versionen zwischen 10.11 El Capitan und 10.14 Mojave erfolgreich getestet. Es gibt tausende netzwerkfähige Kopierer und Drucker da draußen, die andere Protokoll-Versionen von SMB unterstützen (davon gibt es mittlerweile so einige), bei denen diese Herangehensweise möglicherweise nicht funktioniert. Ich übernehme daher natürlich keine Gewähr. 😉

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